"Der eingebildet Kranke" - eine der bekanntesten und meist gespielten Komödien von Molière, nimmt auf satirische Weise das übertriebene Vertrauen in Ärzte und den medizinischen Wahn aufs Korn. Im Mittelpunkt steht der hypochondrische Argan, der sich selbst für todkrank hält und sein ganzes Leben nur noch um Arztbesuche, Diagnosen und Medikamente kreisen lässt. Um ständig einen Arzt in der Familie zu haben, will er seine Tochter kurzerhand mit einem Mediziner verheiraten – ganz gegen deren Willen, denn sie liebt bereits einen anderen. Argans pfiffige und selbstbewusste Dienerin Toinette durchschaut das Spiel und sorgt mit einer List für Aufklärung und turbulente Verwicklungen.

Die Inszenierung des Sommertheaters unter der Regie von Birgit Kaiser und Heidrun Hönig bringt Molières bissige Gesellschaftskritik mit viel Schwung und Witz auf die Bühne. Das Regieduo inszeniert das Stück mit einem feinen Gespür für Timing, Komik und Charakterzeichnung. Die Inszenierung lebt vom Spiel mit Rollenbildern, der Überzeichnung des Protagonisten und pointierten Dialogen, die trotz des historischen Stoffes auch heute noch ihre Wirkung nicht verfehlen. So wird der Klassiker durch die Spielfreude des Sommertheater-Ensembles zu einem unterhaltsamen Theaterabend mit Tiefgang – mal nachdenklich, oft zum Lachen, stets mit einem Augenzwinkern.