"Ernst sein ist alles" (Originaltitel: The Importance of Being Earnest) ist eine brillante Gesellschaftskomödie von Oscar Wilde, die mit feiner Ironie und scharfem Witz die Doppelmoral der viktorianischen Oberschicht entlarvt. Im Zentrum stehen die beiden Freunde Algernon und Jack, die sich jeweils ein Doppelleben eingerichtet haben, um den strengen gesellschaftlichen Konventionen ihrer Zeit zu entkommen. Jack gibt sich in der Stadt als sein fiktiver Bruder „Ernst“ aus – ein Name, der bald zu allerlei Verwirrung führt, denn gleich zwei junge Damen verlieben sich in ihn, glauben aber jeweils, einen Mann namens Ernst zu lieben.

Die Sommertheater-Inszenierung unter der Regie von Rainer John bringt Wildes pointierte Dialoge, den spritzigen Humor und die kluge Gesellschaftssatire mit Leichtigkeit und Eleganz auf die Bühne. Rainer John setzt auf ein fein abgestimmtes Ensemble, das mit Tempo, Charme und feinem Gespür für Sprachwitz überzeugt. Die Inszenierung spielt gekonnt mit den Kontrasten zwischen Schein und Sein und zeigt, wie zeitlos Oscar Wildes Werk ist. Ein unterhaltsamer Theaterabend, der zum Lachen, Staunen und Nachdenken einlädt – über Identität, Konvention und die Suche nach dem „Ernst“ des Lebens.